Mitgliederversammlung der Deutsch-Baltischen Gesellschaft in Hessen und Thüringen mit Vortrag „Die baltischen Sängerfeste“
- hkansteindbges
- 1. Apr.
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Am 29. März fand im Haus der Deutsch-Balten die Mitgliederversammlung der Deutsch-Baltischen Gesellschaft in Hessen und Thüringen statt. Nach Berichten aus dem vergangenen Jahr, auch über die unterstützten Institutionen im Baltikum und der Entlastung des Vorstands wurde ein abwechslungsreiches Programm für dieses Jahr mit Museumsbesuch und Ausflug geplant.

Anschließend wurde mit Sekt auf das 75jährige Jubiläum des Landesverbands angestoßen.
Zur Abrundung des Nachmittags war Caroline Haubold vom Herder-Institut in Marburg nach Darmstadt gekommen um über die baltischen Sängerfeste einen Vortrag zu halten. Sie begann mit einer kurzen Darstellung der ersten Sängerfeste im deutschsprachigen Raum zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Auch im deutsch-baltischen Raum gab es zu dieser Zeit bereits einige Männergesangvereine und ab 1933 eine Rigaer Liedertafel. Zwischen 1857 und 1880 fanden in Riga bzw. Tallinn und Tartu vier Sängerfeste statt, am letzterem nahmen bereits über 1.000 Sänger teil. Detailliert ging Frau Haubold auf das Programm und Zusatzveranstaltungen wie Festumzug, Festessen und Bälle ein.

Den Zeitraum nach 1869 teilte Frau Haubold in vier Abschnitte auf. Zwischen 1869 bis 1910 waren die Anlässe der Sängerfeste v.a. politischer Natur. 1923 bis 1938 stand die Stärkung der nationalen Identität im Vordergrund, die Veranstaltungen wurden von Mal zu Mal professioneller. Während der Sowjetzeit 1947 bis 1990 wurden die Veranstaltungen von höchster staatlicher Ebene organisiert, es gab ein sozialistisches Pflichtprogramm. Für die Esten und Letten waren die Sängerfeste in jener Zeit für den nationalen Zusammenhalt immens wichtig. Seit 1994, nach dem Wieder-Erlangen der staatlichen Unabhängigkeit, finden in beiden baltischen Ländern alle 5 Jahr Sängerfeste statt. Für tausende Sänger und hunderttausende Zuhörer jeweils ein unbeschreibliches Erlebnis.
(Hemma Kanstein)
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