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St. Petri gehört wieder der Kirche

Mehr als 75 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges wird die bisher de facto eigentümerlose St. Petrikirche in Riga an eine gemeinsame Stiftung der Lettischen Evangelisch-Lutherischen Kirche (LELK) und der deutschen St.-Petri-Gemeinde übertragen. Das sieht ein vom lettischen Parlament beschlossenes und von Präsident Egils Levits unterzeichnetes Gesetz vor, das am 1. Juli in Kraft tritt.


Der Turm von St. Petri überragt ganz Riga.

Damit wird ein Schlussstrich unter eine jahrzehntelange öffentliche Debatte gezogen, wer Eigentümer der Kirche aus dem 13. Jahrhundert werden soll. Die deutsche Gemeinde war bis zum Zweiten Weltkrieg im Grundbuch als Eigentümerin verzeichnet. Im Gesetz heißt es, die St.Petrikirche sei ein Denkmal für das deutsch-baltische Kulturerbe und eine Gedenkstätte für den Teil der lettischen Nation, der durch die von den totalitären Regimen des 20. Jahrhunderts verursachten zivilen Katastrophen verloren ging.

Riga war eine der ersten Städte außerhalb Deutschlands, in der der Protestantismus Fuß fasste. Erstmals disputiert wurden Martin Luthers Ideen 1522 in der Petrikirche – nur fünf Jahre nach dem Thesenanschlag 1517 in Wittenberg.

Die Stiftung als Hausherr hat laut Gesetz den öffentlichen Zugang sicherzustellen. Das Gotteshaus soll auch für Konzerte und Ausstellungen genutzt, der Zugang zum die Altstadt überragenden Turm für Touristen erhalten werden. Die Stiftung ist zum Erhalt und zur Restauration der Kirche verpflichtet, die sich nach Angaben der nationalen Denkmalbehörde in kritischem Zustand befindet. Der Deutsche Bundestag hatte bereits 2020 beschlossen, dies mit 33,58 Millionen Euro zu unterstützen. Seit Jahren sammelt der von Deutsch-Balten initiierte Förderverein „Orgel Petri-Kirche Riga e.V.“ Spenden für die Rekonstruktion der historischen Barock-Orgel, denn seit dem Brand der Kirche 1941 ist die Orgelempore leer geblieben. Die Projektkosten werden auf 1,5 Millionen Euro geschätzt.

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