Spannend liest sich der ganz sachliche Bericht von Liene Rokpelne über die ältesten Siegel und Wappen der Stadt Wolmar in Livland in der Ausgabe 3/2021 der „Mitteilungen aus baltischem Leben“. Die führende Forscherin des Museums von Valmiera legt ausführlich
dar, wie man erfolgreich tiefer in die Vergangenheit eines Ortes vordringen kann, wenn man sich nicht von Aussagen abschrecken lässt, dass wegen mehrfacher Zerstörungen im Laufe der Geschichte keine weiteren Unterlagen vorhanden seien. Die Autorin suchte in verschiedenen Archiven in Lettland, aber auch im Ausland und wurde unter anderem in Lübeck fündig. Sie weist darauf hin, dass es noch keine Studie über die Kleinstädte Lettlands gibt. Dazu könnten Deutschbalten sicher wertvolle Beiträge leisten. – Lange suchen kann man auch in deutsch-baltischen Schriften nach Georg von Rauch. Gemeint ist der Sohn des gleichnamigen Vaters. Dieser war Professor und Vorsitzender der Baltischen Historischen Kommission, der Sohn Anarchist, der 1971 in Berlin unter ungeklärten Umständen von der Polizei erschossen wurde. In einem Beitrag weist Andreas Hansen darauf hin, dass sich in diesen Jahren des gesellschaftlichen Umbruchs auch die Landsmannschaft Themen wie Vietnamkrieg, Rudi Dutschke, APO annahm und diese im „Arbeitsbrief der Deutschbaltischen Jugend“ formulierte, was dann in den Baltischen Briefen heftig diskutiert wurde. – Auf die Suche nach der „echten“ Geburtsgeschichte von Jesus begibt sich Frank von Auer. Er analysiert die durchaus inhaltlich unterschiedlichen Bibelberichte hinsichtlich des Einflusses von jüdischen und hellenistischen Heilsvorstellungen. – Weitere Themen des Heftes: Bundestreffen der Deutsch-Baltischen Gesellschaft, Interview über die Deutschsprachige Abteilung einer Schule in Tallinn.
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