top of page

Auf der Suche nach der Wahrheit

Aufwendig ist es, die Vita von Bruder Vahindra und Ashin Ananda nachzuvollziehen, auch wenn der entsprechende Artikel in der neuesten Ausgabe der „Mitteilungen aus Baltischem Leben“ (1/2023) dabei sehr hilfreich ist. Diese beiden ersten Prediger des Buddhismus in Estland und Lettland wollten je nach Zeit- und politischem Geist ihrer Umgebung nur das


bekannt geben, was sie als wahr und vorteilhaft empfanden. Vahindra, der 1883 geborene estnische Bauernsohn Karl August Tönisson, der sich als selbsternannter lettischer buddhistischer Erzbischof meist Tennisons nannte, gründete die ersten buddhistischen Tempel im Baltikum. Mit seinem treuen Jünger Friedrich Woldemar Lustig alias Ashin Ananda – Vater Goldschmied aus der Nähe von Narwa, Mutter Lettin – zog er 1931 nach Bangkog. 1949 wurden beide ins heutige Myanmar abgeschoben und lebten dort in Klöstern. – Wie man Geschichten erzählt, die hübsch sind, aber nicht der Wahrheit entsprechen, soll Hieronymus Carl Friedrich Freiherr von Münchhausen in den Schänken der Garnisonsstadt Riga und der Dorfschänke von Dunten gelernt haben. Dort lebte der „Lügenbaron“ sieben Jahre. Wahr ist auf jeden Fall, dass er im Baltikum die Liebe seines Lebens kennen lernte und heiratete sei. – Manchmal werden Wahrheiten erst wahrgenommen, wenn sie jemand zur rechten Zeit am rechten Ort ausspricht. Das tat Dietrich A. Loeber bei einem wissenschaftlichen Kongress 1989 im damals sowjetischen Dorpat mit den Zusatzprotokollen zum Hitler-Stalin-Pakt. Deren Existenz wurde damals von der UdSSR offiziell immer noch bestritten. 100 Jahre wäre der Deutschbalte Loeber 2023 alt geworden. Mit einem Kongress ehrte man in seiner Heimatstadt Riga den Mann, der immer wieder für die staatliche und rechtliche Kontinuität der baltischen Staaten gekämpft hatte. – Weitere Themen: Spatenstich zum „Kantbau“ in Lüneburg – Große Auseinandersetzung um Großen Friedhof; Nachruf Peter Heinichen; Rezension eines Buches über die Malerin Julie Hagen.

bottom of page