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Großes Interesse an deutsch-baltischer Arbeit




Mehr Mitglieder, jeden Monat eine Veranstaltung, viele Aktivitäten mit jungen Menschen – das ist deutsch-baltische Arbeit. Nicht in jeder Organisation, trotz intensiver Bemühungen. Aber viel Positives melden aus Lettland die körperschaftlichen und assoziierten Mitglieder der Deutsch-Baltischen Gesellschaft. Acht Mitgliedsverbände hatten ihre Jahresberichte bereits gesendet, als die Mitgliederversammlung 2020 der Gesellschaft wegen der Corona-Pandemie abgesagt werden musste. Wir veröffentlichen an dieser Stelle eine kurze Zusammenfassung der Berichte. Ausführlicher erscheinen sie in den nächsten Tagen auf der DBGes-Homepage im Bereich „Mitglieder“.


Wäre Domus Rigensis ein Landesverband, so zählte dieser zu den größten. Rund 240 Mitglieder ermöglichen es den fünf lettischen und fünf deutschen Vorstandsmitgliedern mehrmals im Jahr einen Info-Brief zu versenden und Vorträge und Ausflüge zu organisieren. Im November wurde in der Nationalbibliothek in Riga des 80. Jahrestags der Umsiedlung der Deutschen gedacht. Höhepunkt im Jahreslauf waren wieder die Domus-Rigensis-Kulturtage, diesmal unter dem Motto „Regionale Identität und europäische Bildung“.

Die aktivsten Mitglieder des Deutschen Kulturvereins Ventspils sind die Damen der Gesangsgruppe „Windau“, die jeden Mittwoch proben. 2019 absolvierten sie sechzehn Auftritte. Der Kulturverein organisierte im vergangenen Jahr das Liederfest der deutschen Minderheiten im Baltikum. Mit finanzieller Unterstützung der Bundesregierung unterrichtete Sibilla Vege 23 Kinder und Jugendliche in Deutsch, veranstaltete der Kulturverein in der Fachoberschule Ventspils das Projekt „Wir lernen die deutsche Küche kennen“.

Gerade mal zwei Jahre alt und noch klein ist der Deutsche Verein Liepaja. Aber 20 Prozent der 24 Mitglieder sind Jugendliche. Drei Projekte standen im Mittelpunkt der Arbeit 2019: Das von der Libauer Stadtverwaltung geförderte „Sommer auf deutschen Spuren“ mit Grabstättenpflege, Rundgängen mit Senioren und Jugendlichen und Seminaren über lokale deutschstämmige Persönlichkeiten. Die Bundesregierung förderte das Projekt „Alte Straßen in Kurland“ mit Jugendlichen, die erforschten, was an Objekten, die in alten Landkarten beschrieben sind, noch steht und Anwohner interviewten. Die daraus entstandene viersprachige Broschüre ist im Tourismusbüro Liepaja erhältlich. Fünf Projektteilnehmer sind dem Verein beigetreten.

Neun Veranstaltungen in zwölf Monaten führte die Landsmannschaft in Hamburg durch, darunter den alljährlichen Frühlingsball und die Mitgliederversammlung.

In Niedersachsen sind die Ortsgruppen Hannover und Braunschweig aktiv. Zur einzigen Veranstaltung seit der Jahresversammlung im März erschienen zur Europatagung im Oktober immerhin ein Viertel aller mehr als 120 Mitglieder. Die Landesorganisation hat jahrelang so sparsam gewirtschaftet, dass das Finanzamt mahnte, den finanziellen Überhang abzubauen, um die Gemeinnützigkeit nicht zu verlieren. Die Niedersachsen unterstützten 2019 unter anderem die Deutsch-Baltische Studienstiftung, die Archivarbeit der Carl-Schirren-Gesellschaft und die Restaurierung von Baudenkmälern im Baltikum.

Ebenfalls mehr als hundert Mitglieder hat die Landsmannschaft Nordrhein-Westfalen mit den vier Bezirksgruppen Bonn, Düsseldorf, Krefeld und Osnabrück. Jede Gruppe hat ein eigenes Jahresprogramm. Besonders erwähnenswert auf Landeseben waren 2019 die Mitgliederversammlung, mit einer publikumsoffenen Lesung von Arne Mentzendorff, die sehr gut angenommen wurde, der Adventstag in Düsseldorf mit einem Konzert und die Nikolausfeier in Bonn, an der mehr als 20 Kinder und 30 Erwachsene teilnahmen.

25-jähriges Bestehen feierte die Deutsch-Baltische Gemeinschaft in Sachsen-Anhalt. Bei den jährlichen Sommertreffs und Weihnachstabenden sind fast 100 Prozent der Mitglieder anwesend. Auch veranstaltet die Gemeinschaft Konzerte mit Chören in Sachsen-Anhalt und in Lettland.

Beeindruckende Zahlen präsentiert der Girgensohn-Aderkas-Fonds: 2019 nahm man fast 22.000 Euro an Spenden ein, mehr als 900 Hilfspakete holte die Johanniter-Unfall-Hilfe bei Gertje Anton in Neubiberg ab und brachte sie nach Riga. Unterstützt hat der Fonds unter anderem das Kinderheim in Zierau, die Diakonie der Jesuskirche in Riga, Pastorenfamilien, die Sozialarbeit der Kirchengemeinde im estnischen Kadrina und Menschen, die sich wegen der langen Wartezeiten an staatlichen Kliniken eine dringend erforderliche „vorzeitige“ Grauer-Star-Operation bei einem Privatarzt nicht leisten konnten.

Michael Anger


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